Hoffnung auf die Forschung

Das Unternehmen Genequine Biotherapeutics im Biotechnolo­giepark Luckenwalde entwickelt innovative Arzneimittel zur Be­handlung von Arthrose und Bandscheiben-Erkrankungen

GeneQuine Biotherapeutics GmbH Laboreinblicke
Im Labor: Kilian Guse, Geschäftsführer des Unternehmens Genequine Biotherapeutics im Biopark Luckenwalde.
Fotos: Elinor Wenke (2) (MAZ)

Wenn es um Arzneimittel zur Behandlung von Arthro­se und Bandscheibenerkrankungen geht, spielt auch Luckenwalde ei­ne Rolle. Im Biotechnologiepark hat sich das Unternehmen Genequi­ne Biotherapeutics GmbH angesiedelt. Es entwickelt biotechnologi­sche Arzneimittel auf Basis der Gentherapie zur Behandlung soge­nannter muskuloskelettaler Krankheiten, also jener Beschwerden, die vom Bewegungsapparat ausgehen. „Arthrose gehört zu den häufigs­ten Gelenkerkrankungen“, sagt Geschäftsführer Kilian Guse. „Und die Bandscheiben-Degeneration ist eine der Hauptursachen für chroni­sche Rückenschmerzen, eine große Plage der Menschheit. Beides kann derzeit nur unzureichend behandelt werden.“

In verschiedenen Forschungsprogrammen entwickelt Genequine in­novative Arzneimittel. „Unser Ziel ist es, die Bandscheiben­ Degeneration aufzuhalten oder sogar umzukehren“, sagt Guse, „um
damit eine OP aufschieben oder sogar überflüssig machen zu kön­nen.“ Zellen sollen programmiert werden, bestimmte Proteine zu pro­duzieren.

Genequine arbeitet mit internationalen Pharma- und Biotechnologie­firmen sowie Forschungsinstituten zusammen. „Wir bringen kein Pro­dukt auf den Markt, wir sind an der Entwicklung beteiligt“, sagt Guse. Durch neue Investoren und Gesellschafter, unter anderem aus den USA und Belgien, und eine Förderung der Investitionsbank des Lan­des Brandenburg (ILB) von 900.000 Euro konnte das Kapital jetzt um mehrere Millionen Euro aufgestockt werden. „Wir freuen uns, dass wir damit an unserem Arzneimittelkandidaten GQ 303 zur Behandlung von Arthrose weiterarbeiten können“, erklärt Guse, „und wir werden unser Gentherapieprogramm zur Behandlung von Bandscheiben­-Degeneration fortsetzen.“

Von Hause aus ist Kilian Guse Apotheker, hat aber alsbald seine Be­geisterung für die Forschung entdeckt. Er wirkte unter anderem jahre­lang an einer Universität in Helsinki und einem Forschungsinstitut in Texas.

Das Unternehmen Genequine wurde 2012 in Hamburg gegründet. Neben einer Zweigniederlassung in Belgien betreibt das Unterneh­men seit 2018 ein Forschungs- und Entwicklungslabor mit sechs Mit­arbeitern im Biotechnologiepark Luckenwalde. „Wir haben hier opti­male Bedingungen“, lobt Guse. Auf knapp 100 Quadratmetern steht eine geeignete Ausstattung zur Verfügung – mit Lüftungsanlagen, Au­toklav und diversen Einrichtungsgegenständen. Die Laboranforderun­gen sind hoch. „Zum Beispiel müssen alle Oberflächen abwaschbar sein und es darf kein Holz verbaut sein“, so Guse.

Den Arzneimittelexperten erreichen immer wieder Fragen zum Thema Corona. „Dass sich die Menschen wundern, dass ein Corona­Impfstoff in so relativ kurzer Zeit entwickelt werden konnte, ist zwar verständlich“, räumt Guse ein. „Aber die Entwicklungen haben ja nicht bei Null begonnen. Die großen Pharmakonzerne arbeiten seit Jahren mit dieser Technologie und haben schon verschiedene RNA- Impfstoffe in der klinischen Entwicklung gehabt.“ Die Menschen könn­ten auf die strengen Zulassungsverfahren vertrauen. „Die Corona­-Impfstoffe wurden tausendfach getestet“, sagt der Wissenschaftler.

Kilian Guse selbst wird sich auf jeden Fall impfen lassen. „Wenn ich dran bin“, sagt er. Und er ist überzeugt, dass die Entwicklung von Corona-Impfstoffen weiterhin eine Rolle spielen wird. „Schon wegen der Mutanten wird sich die Entwicklung anpassen müssen“, schätzt er. Auf die Frage, ob es sein Forschungsunternehmen nicht auch reizt, einen Corona-Impfstoff zu entwickeln, antwortet er: „Wir machen uns Gedanken.“

 

GeneQuine Biotherapeutics GmbH Laboreinblicke
Mitarbeiterin Johanna Kampmann im Labor
Foto: (MAZ)

Quelle: MAZ vom 23.02.2021

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