Zwischen Home-Office und Labor

Corona hat den Arbeitsalltag im Luckenwalder Biopark verändert: Das Unternehmen LGC mit 200 Mitarbeitern berichtet der MAZ von guten und schlechten Erfahrungen

„Vor einem Jahr waren 200 Mitarbeiter physisch anwesend“, sagt Markus Lehmann, Personalleiter des Pharma-Unternehmens LGC in Luckenwalde. Das Coronavirus hat in den vergangenen zwölf Monaten viele Abläufe in dem Unternehmen im Biotechnologiepark verändert. Home-Office hätten sich zwar schon vor der Pandemie einige Mitarbeiter gewünscht, doch die Gespräche dazu gingen nur schleppend voran. „Inzwischen verbringen die Mitarbeiter mit PC- und Büroarbeitsplätzen einen hohen Anteil ihrer Arbeitszeit im Home- Office“, berichtet Geschäftsführerin Martina Kotthaus.

Den neuen bundesweiten Regelungen zu folgen, ist bei LGC in Luckenwalde kein Problem. Sogar die Kollegen aus dem Labor sind inzwischen tageweise zu Hause. „Vor allem bei Mitarbeitern, die zu Risikogruppen gehören oder die Kontaktpersonen von Corona-Infizierten sind beziehungsweise waren, ist uns das wichtig“, erklärt Lehmann. Das Equipment im Labor ist zu Hause zwar nicht zu ersetzen, doch Auswertungen – Papierkram also – können auch im heimischen Büro erledigt werden.

Andere Tätigkeiten erfordern die Präsenz: Die Produktion will bedient werden, wichtige Dokumente müssen handschriftlich unterschrieben werden. Die Export-Abteilung von LGC beispielsweise ist an feste gesetzliche Rahmenbedingungen gebunden. Ähnlich ist es beim Betriebsrat und dem Qualitätsmanagement.

Damit beispielsweise die Export-Mitarbeiter trotz coronabedingter Hygieneregeln vor Ort arbeiten können, hat das Unternehmen im Luckenwalder Verwaltungsgebäude umstrukturiert. „Das Büro der Kollegen vom Export ist inzwischen nur noch zu 50 Prozent belegt“, erklärt Markus Lehmann. Die andere Hälfte hat ein Büro eine Etage weiter unten bezogen. Die Mitarbeiter, die dort normalerweise arbeiten, können und müssen ihre Arbeit von zu Hause aus erledigen.

Martina Kotthaus würde sich für einige Bereiche bessere Rahmenbedingungen wünschen. „Da sind einige Gesetze und internationale Standards noch nicht so weit, wie sie sein könnten“, sagt sie. Ein Beispiel sind digitale Signierungen, die oft nicht anerkannt werden.

Denn bei LGC hat man viel investiert, um den neuen Ansprüchen an das Arbeiten von zu Hause gerecht zu werden. „Für die IT-Ausstattung haben wir im vergangenen Jahr eine Menge Geld in die Hand genommen“, berichtet Markus Lehmann. Teure Lizenzen, Arbeitslaptops, zusätzliche Bildschirme – all das musste in kürzester Zeit angeschafft werden. Auch Stoff- und nun FFP2-Masken haben die 200 Mitarbeiter von LGC bereits gestellt bekommen.

Dass Home-Office plötzlich möglich war, stimmte viele Kollegen anfangs euphorisch, erinnern sich der Personalleiter und die Geschäftsführerin. Doch das Unternehmen musste auch lernen, dass nicht alles toll ist an der neuen Arbeitswelt. „Einigen Mitarbeitern fehlen zu Hause schlichtweg die Voraussetzungen“, sagt Lehmann. Wer kein eigenes Arbeitszimmer hat oder nebenbei Kinder betreuen soll, drängt oft schnell auf eine Rückkehr ins Büro. „Bei anderen Kollegen wiederum klappt es hervorragend: Sie sind proaktiv und kommunikativ. Zu ihnen verliert man den Kontakt nicht“, sagt Kotthaus.

Das Fazit nach dem Coronajahr 2020 fällt bei LGC deshalb gemischt aus. „Die Nutzung von Home-Office werden wir mit Sicherheit weiterführen“, sagt Kotthaus. „Corona hat den Arbeitsalltag bei uns definitiv verändert.“ Doch gelernt habe man auch: Nur die wenigsten Mitarbeiter werden dauerhaft im Home-Office bleiben. Bei LGC strebt man langfristig ein Hybridmodell zwischen der Arbeit von zu Hause und der Präsenz im Biopark an.

Quelle: MAZ vom 01.02.2021

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